KI – Betrifft das auch die Bauphysik?

ChatGPT verändert die Geschäftswelt. Das muss die Bauphysik nicht beunruhigen. Oder? .

Ein Selbstversuch. Wir haben ChatGPT gebeten, uns ein Lärmschutzgutachten zu schreiben. Unsere Vorgaben:  Landwirtschaftlicher Betrieb in 300 m Entfernung zu Wohngebiet, 200 Wohneinheiten, bitte erstelle ein Lärmschutzgutachten! Das Ergebnis: Ein klar strukturierter, sauber formulierter, sprachlich runder Gutachtentext mit Handlungsempfehlung und Freitextfeldern für die Individualisierung. Die KI unterstellte dabei offenbar, dass die (nicht von uns vorgegebenen) Messwerte unter den relevanten Grenzen lagen. Wir haben darauf verzichtet zu checken, wie sie mit vollständigen Angaben umgegangen wäre, aber man muss von einer halbwegs sinnvollen Verarbeitung ausgehen. 

Erschreckend, weil geschäftsmodellgefährdend? Eine Chance zur Effizienzsteigerung? Auf jeden Fall die Erkenntnis, dass nicht nur Texter, Schüler/Studenten/Lehrer oder etwa Programmierer vor riesigen Veränderungen stehen. Auch unsere Branche erwarten interessante Entwicklungen, über die nachzudenken und zu diskutieren lohnt. Die Kernkompetenz „Messen“ wird wohl unantastbar in unserer Hand bleiben. Auch die Qualitätssicherung anhand vorgegebener Kriterien und Standards wird „menschlich“ bleiben, dafür sorgt der Gesetzgeber. Schließlich braucht es Verantwortliche, und Maschinen können keine Schuld haben. Die dazwischen stattfindende, zeitaufwändige Verarbeitung und Interpretation bietet enorme Effizienzspielräume. Schon heute kann man auch als zertifizierte Messstelle einzelne Arbeitsschritte outsourcen (und nichts anderes geschieht hier), solange die dafür definierten Regeln und Prozesse definiert sind und eingehalten werden. Wie gesagt: Das wird spannend, und wir werden uns mit der Entwicklung auseinandersetzen müssen.

Bildnachweis Titelbild: andrea de santis on unsplash