Nachhaltiges Bauen – QNG-Siegel im Vergleich

Das nachhaltige Bauen und die Nachhaltigkeitszertifizierung als Instrument der Qualitätssicherung werden im Rahmen der Programme Klimafreundlicher Neubau (KFN) und Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) gefördert. Die Erfüllung der Anforderungen wird durch eine unabhängige Prüfung nach Baufertigstellung anhand der abgeschlossenen Planungs- und Bauprozesse nachgewiesen. Die Verleihung des QNG-Siegels erfolgt dann, wenn eine Zertifizierung mit einem registrierten Bewertungssystem für nachhaltiges Bauen vorliegt. In den vergangenen Jahren haben sich in Deutschland mehrere Bewertungssysteme etabliert, die Anforderungen der Nachhaltigkeit in handhabbare Kriterien sowie in praxisgerechte Planungsgrundlagen und Bewertungsmaßstäbe zu überführen.

Für Kunden (z. B. Bauherren oder Projektentwickler) sind bestimmte Kriterien entscheidend bei der Auswahl einer QNG-Bewertungsstelle. Ein Vergleich der gängigen QNG-Bewertungsstellen aus Kundensicht:

KriteriumDGNB (Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen)BNK/BNG (über Bau-Institut für Ressourceneffizientes und Nachhaltiges Bauen GmbH – BiRN)NaWoh (Verein zur Förderung der Nachhaltigkeit im Wohnungsbau e.V.)Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen BNB (Steinbeis-Transfer-Institut Bau- und Immobilienwirtschaft)
Bekanntheit / MarktpositionSehr hoch, BranchenstandardHoch im Wohnungsbau, staatlich initiiertGut etabliert im geförderten WohnbauMittel, stark wachsend im QNG-Kontext
QNG-Zertifizierungsfähigkeit✅ Ja, für Wohn- und Nichtwohngebäude✅ Ja, nur Wohngebäude✅ Ja, nur Wohngebäude✅ Ja, Nichtwohngebäude
Kosten für KundenMittel bis hochMittel bis hochNiedrig bis mittelNiedrig bis mittel
Benutzerfreundlichkeit / AufwandRelativ hoher Aufwand, professionellMittel – gut für StandardszenarienNiedriger AufwandGering bis mittel, gute Praxisnähe
Unterstützung / BeratungSehr gut (viele Auditoren und Tools)Gut, eher standardisiertGut bei WohnbauprojektenPersönlich, pragmatisch, projektbegleitend
Flexibilität bei SonderfällenHoch – viele Optionen und ModuleMittelGering – stark standardisiertHoch – individuelle Begleitung, auch bei Sonderkonstellationen
Digitalisierung / ToolsGut – Tools und digitale PlattformenEingeschränkt, teils PDF-basierendEingeschränktGut – digitale Bearbeitung über eigene Plattform
Bearbeitungszeit / EffizienzMittel – komplexere Projekte können länger dauernSchnell bei StandardprojektenSchnell bei StandardszenarienSchnell und flexibel

Fazit

DGNB ist die erste Wahl für größere, komplexe Vorhaben und Investoren, weil sie das breiteste Anwendungs- und Modul-Portfolio, hohe Marktakzeptanz und starke ESG-Signalwirkung bietet – allerdings bei spürbar höherem Kosten- und Dokumentationsaufwand.

BNK/BNG punktet vor allem bei privaten Bauherren und standardisierten EFH/MFH-Projekten: schlankes Verfahren, überschaubare Kosten, staatliche Förderung – ideal, wenn Budget und Einfachheit im Vordergrund stehen.

NaWoh ist die kostengünstige, effiziente Lösung für den geförderten Wohnungsbau. Ihre klar definierten Kriterien beschleunigen den Prozess, eignen sich aber nur begrenzt für Sonderlösungen oder Nichtwohngebäude.

Das Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen BNB des Steinbeis-Transfer-Institut verbindet QNG-Konformität mit persönlicher, praxisnaher Begleitung. Es empfiehlt sich für kleine bis mittlere Projekte oder Sonderkonstellationen, bei denen Flexibilität, kurze Bearbeitungszeiten und direkter Support wichtiger sind als formalisierte Standardprozesse.

Kurz: DGNB für maximale Flexibilität und Reputation, BNK/BNG für preisbewusste Standardprojekte, NaWoh für schnellen sozialen Wohnungsbau und BNB für individuell betreute, pragmatische Projekte.