Die akustische Kamera NOR 848 im Einsatz

Mit der akustischen Kamera NOR 848 lassen sich Lärmquellen in Echtzeit identifizieren und sichtbar machen. Sie wird überall da eingesetzt, wo Störgeräusche entstehen, aber nicht exakt lokalisiert werden können. 256 Mikrofone, die ringförmig um eine optische Kamera angeordnet sind, messen die Laufzeiten zwischen einem Signal und den einzelnen Mikrofonen, die Ergebnisse werden in Bild und Ton dargestellt. Die Software analysiert im Post-Processing einmal aufgezeichnete Abläufe nachträglich beliebig nach Frequenzmodus oder -bereich, Auflösung, Beurteilungsgeschwindigkeit (Impuls, Fast, Slow, Summe), Bewertungsfilter (dB(A), dB(C)).

Das Anwendungsgebiet umfasst nahezu alle Bereichen der Umweltanalytik und des Bauwesens: Für die Erkennung von Schwachstellen in Trennbauteilen (Trennwände, Türen, Fenster, etc.) nutzt man einen Dodekaeder-Lautsprecher mit sogenanntem Rosa Rauschen. Mithilfe einer gleichmäßigen Geräuschanregung eines Trennbauteils kann die NOR 848 Schalldurchgänge schnell und einfach darstellen. Die akustische Kamera kann auch laute Anlagenteile in Fertigungsprozessen lokalisieren und erlaubt Rückschlüsse auf defekte oder verschlissene Bauteile. Hierbei kommt das virtuelle Mikrofon der NOR848 zum Einsatz. Damit können Schallquellen gezielt isoliert angehört werden, die visuelle Darstellung kann als Dokumentation für Arbeitsschutzbelange oder Optimierungsmaßnahmen verwendet werden.

Ihre Stärken spielt die Kamera vor allem bei schlechter Anlagenzugänglichkeit oder unübersichtlichen Anlagen aus, etwa wenn einer von vielen Kaminen einer Gießerei Störgeräusche entwickelt, die nur aus der Distanz zu hören sind. Die Apparatur benötigt keine externe Stromquelle, ein mobiler Einsatz ist problemlos und ohne zusätzliche Einstell- oder Ausrichtungsarbeiten möglich. Anwendungsbeispiele und -ergebnisse sind unter https://www.rw-bauphysik.de/laerm-und-schallschutz/akustische-kamera/ zu finden.

Natürlich gibt es auch Schwachpunkte dieses nicht ganz billigen Messgerätes. So sind die ermittelten Pegelwerte nicht hinreichend genau, um die Einhaltung konkreter Emissionsrichtwerte verlässlich zu beurteilen; dafür ist die Verwendung eines zusätzlichen geeichten Messgerätes notwendig, mit welchem die per Kamera gemessenen Werte abgeglichen werden. Der Einsatzbereich ist auf mittlere bis hohe Frequenzbereiche begrenzt, wegen des festen Abstandes der äußeren Mikrofonreihen ist die exakte Verortung von tiefen Frequenzen – beim 1m-Array < 100 Hz – nur bedingt möglich.

Unter dem Strich ist die NOR 848 ein High-Tech-Messgerät mit hohem Nutzwert in speziellen Mess- und Umgebungssituationen. Ob sich die Anschaffung eines eigenen Kamerasystems lohnt, hängt letztlich vom Nutzer und der Anzahl der Einsätze ab. Sachverständigenbüros empfehlen wir, ein solches Kamerasystem zu mieten. Anders in der Industrie: Bei regelmäßigem, planbaren Einsatz lohnt sich sicher auch der Kauf.